Mahnwache zum 69. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und Nagasaki

Der Opfer gedacht und an die Forderung „Nie wieder Krieg!“ erinnert

Die Initiative AtomErbe Obrigheim hatte aus Anlass des 69. Jahrestags des Atombombenabwurfs auf zwei japanische Städte zur Mahnwache auf dem Kirchplatz in Mosbach aufgerufen. Auf Befehl des US-Präsidenten Truman war am 6. August 1945 eine Atombombe auf Hiroshima und 3 Tage später eine weitere auf Nagasaki abgeworfen worden, um Japan zur Kapitulation zu zwingen. Japan hatte im Zweiten Weltkrieg zusammen mit Hitler-Deutschland gegen die Sowjetunion und deren westliche Verbündete Krieg geführt. In einem großen Kreis gedachten die Teilnehmenden der mehr als 200.000 Todesopfer und der Menschen, die bis heute an den Folgen leiden. Sie fühlten sich verbunden mit den Menschen in Japan, die bereits morgens um 8:15 Uhr Ortszeit, dem damaligen Zeitpunkt des Bombenabwurfs, eine Schweigeminute abhielten, wie im Internet berichtet worden war.

Gertrud Patan von der Initiative AtomErbe Obrigheim bezog sich auf Zahlen des schwedischen Friedensforschungsinstituts SIPRI. Diese gibt die aktuelle Anzahl der Atomsprengköpfe mit 16.300 an, von denen weltweit rund 4.000 einsatzfähig seien, davon auf russischer Seite 1.600 und auf US-amerikanischer Seite 1.900. 20 US-amerikanische Atomsprengköpfe lagern bis heute auf dem Bundeswehrfliegerhorst Büchel in Rheinland-Pfalz. In einem Bericht der Süddeutschen Zeitung vom Mai 2014 werde zudem beschrieben, dass es bereits eine Reihe von Ereignissen gegeben habe, bei denen es wegen Fehlinformationen beinahe zu einem Abschuss von Atomraketen gekommen sei. Zum Glück wurde dies von besonnenen Menschen, die noch einmal nachgeprüft hätten, verhindert. Atomwaffen seien seit ihrer Erfindung durch ihre bloße Existenz ein großes Risiko, so werden britische Forscher zitiert.

Leider sei der Atomausstieg in Deutschland nur auf die Atomkraftwerke bezogen, auf die sog. „friedliche Nutzung der Atomkraft“ wie Gertrud Patan ausführte. Weithin unbekannt sei jedoch, dass auch die Technik zur Erzeugung von Brennstoff für Atombomben in der Urananreicherungsanlage im nordrhein-westfälischen Gronau zur Verfügung steht. Hier werde der Brennstoff für Atomkraftwerke hergestellt, der zu Brennelementen verarbeitet werden kann. Der Unterschied zwischen der zivilen und der militärischen Nutzung sei eine Frage der Anreicherungsmenge. Für diese Anlage aber gebe es keine Befristung, ebenso wenig für die Brennelementefabrik in Lingen in Niedersachsen, die ein Zehntel der weltweit eingesetzten Brennelemente herstelle.

Nach einer Schweigeminute wurde an die Forderung „Nie wieder Krieg!“ erinnert und bedauert, dass die Politik diese Forderung nicht mehr mittrage, obwohl die Mehrheit der Bevölkerung Kriegseinsätze der Bundeswehr ablehne.

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